Hegestraße

Die Hegestraße verbindet Grafenwald mit Gladbeck und führt über den Gladbecker Ortsteil Rentfort. Auch auf Gladbecker Gebiet behält sie ihren Namen bis zur Einmündung in die Kirchhellener Straße bei.

Die Hegestraße gehört zu den Straßen, die erst recht spät in die Geschichte  unserer Straßen eintritt. Die „Topographische Karte der Kreise …“ von Stierlin und Schmeltzer aus dem Jahre 1845 weist sie als einen der vielen Wege aus, die noch nicht klassifiziert und auch noch nicht ausgebaut waren. Sie hatte den  Charakter eines heutigen unbefestigten Feldweges. Der erste Bürgermeister  Kirchhellens, Tourneau, erwähnt sie in seiner Chronik mit keinem Wort, auch in den Protokollen der Gemeindeverordnetensitzungen der ersten Jahrhunderthälfte taucht sie niemals auf, obgleich kaum eine Sitzung ohne das leidige Thema „Straßenbau und Straßenunterhaltung“ geführt wurde. Das alles war sicherlich ein  Zeichen dafür, welch geringe Bedeutung diese Straße damals hatte.

Erst zu Beginn unseres Jahrhunderts erscheint sie in den Verwaltungsberichten des Landkreises Recklinghausen. Am 19. Mai 1911 wurde sie vom Kreis übernommen mit der Klassifizierung: „Gesamtlänge: 876 m, Chaussierung: 876 m mit einer Gesamtfläche von 4047 qm“. So erhielt sie in den Jahren 1926 bis 1928 eine „4,5 m breite wassergebundene Basaltkleinschlagdecke“, wurde nach damaligen Begriffen also eine „Kunststraße“, also nach zeitgenössischer Sprechweise „chaussiert“. „Wassergebunden“ besagt, dass der Basaltkleinschlag ohne irgendwelche bindenden Zusätze wie Teer oder Bitumen aufgetragen wurde. Wer diese Straßen noch erlebt hat, weiß, wie viel Staub an trockenen Tagen ein einziges Kraftfahrzeug  aufwirbeln konnte. Bereits 1928 bekam sie dann auch eine sogenannte Teerspardecke. In den Jahren 1930/31 wurde die Oberfläche dann mit „Sparmex“ behandelt, wahrscheinlich bekam sie eine neue Verschleißschicht.

In den Verwaltungsberichten jener Jahre taucht im Zusammenhang mit den zum Straßenbau verwendeten Materialien immer wieder der Begriff „Spar-“ auf, der uns in unmissverständlicher Weise sagt, wie knapp damals die Mittel waren, dass aber auch der auch bei uns einsetzende Kraftfahrzeugverkehr dringend neue und vor allen Dingen staubfreie Straßen verlangte.