Die Jahre 1974-1976 waren mit die einflussreichsten Jahre der Gemeinde Kirchhellen, die bis dahin eine kreisangehörige Gemeinde im Kreis Recklinghausen war.
Ab Mitte der 1960er Jahre gab es Bemühungen der nordrhein-westfälischen Landesregierung die 38 kreisfreien Städte und 57 Landkreise neuzuordnen. Das „Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Ruhrgebiet“, kurz „Ruhrgebiet-Gesetz“ genannt, vom 9. Juli 1974 sah unter anderem vor, dass Kirchhellen zusammen mit der Stadt Bottrop und der Stadt Gladbeck zu einer neuen Stadt vereinigt wird. Der Zusammenschluss wurde von der Kirchhellener und der Gladbecker Bevölkerung zum Teil sehr kritisch gesehen. Dieses Gesetz trat am 1. Januar 1975 in Kraft. Zu diesem Anlass wurde in Kirchhellen eine Traueranzeige der Gemeinde Kirchhellen veröffentlicht (siehe Foto).
Die Stadt Gladbeck klagte gegen den Zusammenschluss der drei Orte und bekam mit dem Urteil am 6. Dezember 1975 (Nikolausurteil) Recht. Das Bekanntwerden dieses Urteils löste in Gladbeck und Kirchhellen spontane Feiern aus. In Kirchhellen wurde aus Freude über die wiedererlangte Selbstständigkeit im Ortskern ein Festzelt aufgestellt.
Am 1. Juni 1976 trat das neue Gesetz in Kraft, das Gladbeck nun zum Kreis Recklinghausen zuordnete und Kirchhellen mit der Stadt Bottrop zusammenschloss. Der Zusammenschluss erfolgte unter dem teils erheblichen Widerstand der Kirchhellener Bevölkerung. Der Hauptgrund für die Entscheidung für die „Ehe“ mit Bottrop war der Grund, dass andernfalls eine Dreiteilung Kirchhellens drohte. Der nördliche Teil mit der Bauerschaft Ekel sollte nach Dorsten, der Dorfkern, Holthausen, Hardinghausen, Feldhausen und Teile von Overhagen nach Gelsenkirchen und Grafenwald und der andere Teil von Overhagen nach Bottrop bzw. alternativ nach Essen eingemeindet werden.
Im neuen Vertrag wurde festgelegt, dass der Name der neuen Stadt „Bottrop“ sein sollte. Dieser Gebietsänderungsvertrag zwischen Kirchhellen und Bottrop enthielt einige Vereinbarungen, von denen allerdings nicht alle umgesetzt oder bis heute beibehalten wurden. So wartet Kirchhellen noch bis heute auf das zugesagte Freibad und mehrere Ämter wurden aus Kirchhellen abgezogen, obwohl diese eigentlich ihren Standort im Dorf behalten sollten.
1978 wurden das Kirchhellener und das Bottroper Wappen zu einem gemeinsamen Wappen vereinigt.