Am Zufahrtsweg von der Münsterstraße zum Hof Hoffterheide – Bellendorf – steht unweit des früheren adeligen Gutes südlich des Weges diese Kreuzigungsgruppe, von Bäumen umstanden. Das Kreuz steht auf heutigem Dorstener Gebiet.
Auf dem Sandsteinsockel befindet sich eine barocke Kartusche mit folgendem Gebet:
O Herr Xie (= Christie) drc (= durch) die allerbittersten Schmertzen welche Du am Stamm des h. Creuzes gelitten hast in Sonderheit als Deine allerheiligste Seele von Deinem Gebenedeiten Leib ist abgeschieden erbarme Diech über meine sündige Seel wan sie von meinen Leib wird Apscheiden namen (= Abschied nehmen).
Die Jahreszahl 1721 sagt etwas über die Errichtung der Gruppe aus. Die Figuren von Maria und Johannes, je etwa 160 cm groß, haben eine stark bewegte Haltung, wie es bei Barockstatuen nicht anders sein kann. Heute weiß niemand, was zur Errichtung der Gruppe geführt haben könnte. Die Fertigung dieser drei nicht kleinen Sandsteinfiguren auf dem mächtigen Sockel war sicherlich eine kostspielige Angelegenheit, sodass sich die Frage erhebt, ob die Errichtung noch in die „adelige“ Zeit des Gutes gefallen ist. Der Hof ist nämlich, wie bereits erwähnt, ein altes Adelsgut gewesen. Es gehörte dem Geschlecht „von der Heiden Rynsch“. 1583 verkaufte Bernhard von der Heyden gen. Rynsch das Gut an die Eigentümer des Hauses Dringenburg in Kirchhellen, die Eheleute Schall von Bell. Die späteren Eigentümer, die Eheleute von Kouthen, – und damit wohl auch Eigentümer des Rynschen Hofes – hatten ihn von 1704 bis 1736 im Besitz. 1721 entstand die Kreuzigungsgruppe. Somit könnten sie die Stifter der Gruppe gewesen sein. Die Zeitverhältnisse hätten dies zulassen können, denn der Spanische Erbfolgekrieg, der unserer Heimat arge Drangsale gebracht hatte, lag bereits acht Jahre zurück. 1972 wurde das Denkmal, dem Umwelteinflüsse arg zugesetzt hatten, unter Aufsicht des Denkmalamtes gründlich restauriert. Das Denkmal wird in „Die Kunstdenkmäler des Landkreises Recklinghausen . . .“ vom Jahre 1929 in vier Zeilen erwähnt und ist abgebildet. Das beweist seinen künstlerischen Rang.
Textquelle: abgeändert nach Schriftenreihe Nr. 19 des Vereins für Orts- und Heimatkunde Kirchhellen