Der Teufel und der alte Schmied in Ekel

Einst wohnte auf einem alten Kotten in Ekel ein alter Schmied, der war ein sonderbarer, verschlossener Mann. Er arbeitete stets allein und hatte nur eine Ziege, die er jeden Morgen auf die Weide führte.

Zu diesem kam eines Tages der Teufel mit einer zerbrochenen Mistgabel und sagte, er solle ihm eine neue schmieden. Der Schmied erwiderte, er hätte genug für die anderen Leute zu tun, der Teufel solle sich nur selbst an den Amboss stellen, und scherte sich nicht weiter um den Teufel.

Da wurde der Satan zornig und rief: ”Wenn du mir die Mistgabel nicht machst, sollen dich die Mäuse und Ratten fressen!”’ Der Schmied lachte und meinte: „Lot se men kommen, ick sall ehr woll helpen!”, nahm den dicken Schmiedehammer und wollte den Teufel erschlagen. Dieser sprang mit einem Fluch zur Seite und durch das geschlossene Fenster, ohne dass die Scheiben zerbrachen.

Den Schmied bekümmerte der sonderbare Besuch nicht mehr und er arbeitete ruhig weiter, bis er nach zehn Jahren plötzlich starb. Da sollen aus ganz Ekel die Mäuse und Ratten zum Hause des Schmiedes gezogen sein und seine Leiche aufgefressen haben. Das sah ein Nachbarskind, das dem Schmied am Abend die Ziege in den Stall bringen sollte.

Seit dieser Zeit bekreuzigten sich die Leute aus Ekel, wenn sie an der Schmiede vorbei mussten, und der alte Kotten wurde bald abgerissen, denn kein Mensch wollte dort wohnen, wo der Leibhaftige einmal seinen Fuß über die Schwelle gesetzt hatte.

Anmerkung: Die Schmiede wird in Bartels Hütte lokalisiert. Sie lag in der Bräuke zwischen dem Hof Breuker und der Gärtnerei Mues. — In einer Aufstellung schulpflichtiger Kinder aus dem Jahre 1799 wird unter „Eickel“ (Ekel) ein Kind aus dem Hause „Bartels Hütte’’ aufgeführt.

aus: Schriftenreihe Nr. 6 des Vereins für Orts- und Heimatkunde Kirchhellen; nach einem Aufsatz von Strangemann, überarbeitet von Paul Schnieder.