Der schwarze Hund (2)

von Theodor Holländer, Zweckel

In den ersten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts1 trieb der „schwarze Hund“ in Gladbeck sein Unwesen. Dieses geheimnisvolle Tier kam von der Petersmühle bei Feldhausen. Die Petersmühle lag an der Straße, die als Fortsetzung der Scholver Straße von Zweckel nach Kirchhellen führt2, etliche Meter von der Schmiede Gahlen entfernt. In einer Nacht wanderte der Hund von dieser Mühle durch Zweckel und Gladbeck nach Brauck, in der nächsten Nacht denselben Weg zurück. Er lief über die jetzige Feldhauser Straße bis dorthin, wo jetzt der Gladbecker Friedhof ist, dann über den Pfad zwischen den Gärten an Enbergs, Vortmann, Kocks vorbei, über Buersfeld zur Rentroper Mühle. In der Gegend, in der die Schächte III/IV der Schachtanlage Moltke sich befinden, endete sein Gang. Dort hatte der Hund einen Unterschlupf, den man nicht entdecken konnte. In der nächsten Nacht wanderte er zur Petersmühle zurück.

Der Hund tat niemandem etwas zuleide, wenn man ihn unbehelligt ließ. Von einem Kampf mit ihm berichtet die Sage. Söller aus Zweckel kam am Fastnachtsabend des Jahres 1836 von der Fastnachtsfeier der Zweckeler Bliese bei Jangerds (später van Ahlen) heim. Zwischen den Gärten begegnete ihm der schwarze Hund. Da ein Ausweichen nicht gut möglich war und Söller einen eisenbeschlagenen Mispelstock bei sich führte, auch keine Furcht kannte und übermütig war, so dachte er auf leichte Weise den Hund vertreiben zu können. Da es aber kein gewöhnlicher Hund war, so bekam er einen schweren Stand. Wären nicht die anderen Zweckeler Jungen zum Glück hinzugekommen, wer weiß, ob Söller lebend entkommen wäre.

In späteren Jahren ist der schwarze Hund spurlos verschwunden.

aus: Gladbecker BIätter 9. Jahrgang 1920, S. 47/48

Anmerkung: Die Petersmühle hat existiert. Schon im Xantener Heberegister aus dem 13. Jahrhundert ist unter Velthusen die petersmolen casa aufgeführt. 1696 werden die Bewohner Gladbecks und Kirchhellens verpflichtet, den in Zweckel und Kirchhellen (Feldhausen) verlaufenden Petermühlenweg auszubessern. Die Flur 69 in Feldhausen (zwischen der Eisenbahnstrecke und dem die Grenze zu Gladbeck bildenden Mühlbach) hat ein Flurstück mit der Bezeichnung „Petersmühlen Wiese“.

  1. Anmerkung: des 19. Jahrhunderts. ↩︎
  2. Anmerkung: der heutige Lippweg ↩︎