mitgeteilt von Wilhelm Möller
Et was emol ’n Männken, de där inne Hei ömmer Hed maihn. do seggen se ömmer Hedmännken fö em. Do kam es emol ’n Hexe an em vobä un reip fifmol „Hedmännken“. Do kam Hedmännken achter öhr.
De Hexe was nech bange und schleig em ene met’n Knüppel op den Kopp. De Hexe woet ömmer no giftiger un stock Hedmännken in’n Sack un droeg em ömmer widder wegg. Anlessen wo se ömmer meuer un kam an’’n Buen Hus. Se ging herin un woll’n bettken etten.
De Knechte un Mägde wärn ant Backholt haun. Do reip det Hedmännken ut’n Sack: „Mak gitt me loß!“ Se kam’n fots un mecken em loß. He leip drapp wier weg inne Hei un maihn wier Hed. In de Tid, as Hedmännken in’ne Hei leip, dern de Knechte Backholt in’n Sack. As de Hexe wegg woll gohn, so sagg se unnerweggs: „Hedmännken, kas noch so hatt trampeln, Ioskomm’n däu’se doch nech.“ As se te Hus was gekomm´n, ha se Backholt in’n Sack gehatt, un se was umsüs gegohn.
Dono ha se gedacht, es wier in de Hei gohn, do es he seckers. As se dor was gekomm’n, war Hedmännken do wier gewessen. Se hat em wier in’n Sack gestopt un was wier an det Hus gekommen. Do wärn de Knecht un Mägde an’t Kohln harinscheppen gewessen. Do hat Hedmännken wier geraupen: „Makt gitt me loß.“ Se härn em loß gemakt, un Hedmännken war wier in de Hei gelopen un hat Hed gemaiht. In de Tid, as Hedmännken wegg gelopen, härn se Kohln in’n Sack gedohn. As de Hexe wegg gegohn war, ha se unnerweggs gesaggt: „Mak do ok noch so schwoer, harut kömmse doch nech.“ As se de Hus was ankommen, hase Kohln in’n Sack gehat, un de Reise was wier umsüs gemakt.
Se wass wier inne Hei gegohn un hat Hedmännken wier in´n Sack stopt. Me se hat dürgeholln met’t Lopen bis de Hus. As se de Hus was ankomm, hat se Hedmännken noch in’n Sack gehat. Se hat sofoets en Pott vull Olge doen un ha denn Pott unnern Schoesten gehang’n un hat de Olge heete gemakt. Se hat Hedmännken unnen stohn geloten un ha gesaggt: „Ick goh eam op’n Dak.“ Hedmännken ha det gehott un ha sick loßgegemakt un was ehr op den Dank gewessen as de stiewe Hexe. As de Hexe det van unnen sog, reip se: „‚Hedmännken, lot es eam ’n Strick herunter. Ick hang me dran, un du moß me herobtrecken.” — As de Hexe bold boam war gewesen, hat Hedmännken geraupen: „O, ick kann nech me trecken!“, un he leit loß, un de Hexe wäs inn’n Pott gefallen un ha sick verbrannt. So ha de Hexe nicks van öhr Loepen un Daun gegehatt un Hedmännken was wier free.
Das Hedmännken
nacherzählt von Johannes Rottmann
Es war einmal ein kleiner Mann, welcher stets in der damals noch weiten Schwarzen Heide das Heidekraut mähte. Dieses wurde als Stallstreu anstelle des knappen Strohs gebraucht. Da kam eines Tages eine Hexe an ihm vorüber, welche fünfmal boshaft beschimpfend „Hedmännken!“ rief. Da stürmte der kleine Mann erzürnt auf sie zu, um sie zu schlagen. Doch die Hexe hatte keine Angst und schlug ihn mit einem Stecken. Hedmännchen wehrte sich. Darüber wurde die Hexe noch erboster und steckt ihn in einen Sack und trug ihn fort. Sie wurde von dem langen Weg müde, kam zu einem Bauernhaus und ging hinein, um sich auszuruhen und sich zu stärken.
Der Sack, in dem Hedmännchen steckte, blieb draußen. Die Knechte und Mägde des Hofes waren dabei, Holz zu Scheiten für den großen Backofen zu spalten und zu stapeln. Da rief Hedmännchen: „Mak gitt me loss!“ Die erstaunten Leute banden den Sack los und ließen Hedmännchen frei. Dieser lief so schnell er konnte in seine Heide zurück und mähte weiter, Die Knechte und Mägde füllten derweil den Sack der Hexe mit dem Backholz. Als die Hexe ihren Weg fortsetzte, setzte sich das im Sack befindliche Holz. Die Hexe sagte: „Hedmännken, du kaß noch so trampeln un strampeln, los kömms du nech!“ Als sie zu Hause angekommen war, erfuhr sie, dass sie betrogen war.
Die Hexe ging erneut in die Schwarze Heide, um Hedmännchen zu entführen. Sie traf ihn bei der Arbeit an, griff ihn unbemerkt von hinten und steckte ihn in ihren Sack. Wieder hielt sie an dem Bauernhause Rast. Diesmal waren die Knechte und Mägde dabei, Kohlen einzuschaufeln. Als Hedmännchen dies merkte, bat er laut, ihm zu helfen. Dies geschah umgehend, und Hedmännchen lief wieder eilig in seine Heide. Die Knechte und Mägde füllten diesmal den Sack der Hexe mit Kohlen. Als die Hexe nach der Ruhepause den Sack schulterte, schien er ihr sehr schwer zu sein. Darauf sagte sie zu ihrer vermeintlichen lebenden Last: „Du kaß de noch so schwor maken, herut kömms du doch nech.“ Zu Hause angekommen, erfuhr sie wieder, dass ihre Beute entwischt war.
Ein drittes Mal ging die Hexe in die Heide, um Hedmännchen zu fangen. Dies gelang ihr. Auf dem Heimweg nahm sie keinen Aufenthalt in dem Bauernhause, sondern ging schnurstracks zu ihrem Hause. Sie fand Hedmännchen in ihrem Sack noch vor, und keiner konnte ihm diesmal helfen. Sofort begann die Hexe damit, einen großen Kessel mit Öl in ihrem Herdfeuer zu erhitzen, um Hedmännchen darin zu sieden. Doch da merkte sie, dass der Schornstein nicht zog. Sie wollte aufs Dach steigen, um den Schaden zu beheben. Hedmännchen sollte währenddessen unten stehen bleiben. Doch dieser ersah für sich eine günstige Gelegenheit. Er selbst stieg blitzschnell aufs Dach noch bevor die steife alte Hexe zum Aufsteigen angesetzt hatte. Als die Hexe das sah, rief sie: „Hedmännken, lot den Strick herunter, ick hang me dran, un du moss me heroptrecken.“
So geschah es. Als die Hexe fast oben war, rief Hedmännchen: „Ick kann den Strick nech me hollen“, und ließ ihn los. Da fiel die Hexe in das siedende Öl, was hoch aufspritzte, und sie verbrannte jämmerlich. Das war der Lohn für all das, was sie Hedmännchen angetan hatte und antun wollte.
aus: Schriftenreihe Nr. 6 des Vereins für Orts- und Heimatkunde Kirchhellen