Auf dem Schimmel

Die Straße verbindet die Feldhausener Straße, den Lippweg überquerend, mit der Hackfurthstraße.

Wenn das Wort „auf“ mit „oberhalb“ gedeutet wird, so hieße die Straße richtiger: Oberhalb des Schimmel. Das Wort Schimmel hat aber weder etwas mit dem Schimmelpilz noch mit dem Schimmelpferd zu tun. Wahrscheinlich hat man im Laufe der Zeit das ursprüngliche „Schimme(n)“ oder „Schemme(n)“ zu „Schimmel“ gemacht, weil der eigentliche Wortsinn verloren gegangen war.

Was bedeutet denn nun Schimme(n) oder Schemme(n)? Beide Wörter sind Begriffe für feucht-sumpfiges Gelände (Schölsbach). Erst vor Jahren wurde bei der Erneuerung der Kanalisation an der Hauptstraße in Höhe der Besitzung Weikämper tief unter dem jetzigen Straßenniveau ein alter Knüppeldamm freigelegt, der die ehemals sumpfige Beschaffenheit des Geländes bestätigt. Wer also von Kirchhellen Richtung Feldhausen musste, war froh, wenn er „up”m Schimme“, also mit Pferd und Wagen über den Knüppeldamm oberhalb des Schimme = Sumpfes angekommen war.

„Schemm“ heißt heute noch im Münsterländischen ein Steg über einen Bach. Siehe auch die Straßenbezeichnungen: Plankenschemm und Kirchschemmsbach in der Stadt Bottrop, die den gleichen Stamm „Schemm“ aufweisen.

„Schimmelgatt“ hieß der Hohlweg in Höhe des Hofes Kuhlmann. Für den, der kein Plattdeutsch versteht, hier eine Übersetzung des Wortes „Gatt“. Gatt ist ein Loch, in das man hineinsehen kann, zum Unterschied von „Lock“, das ist nämlich ein Loch, durch das man hindurchsehen kann. Nun zurück zu „Schimmelgatt“: Der Volksmund sagte, dass an dieser Stelle wegen der starken Steigung so manches Pferd das Leben ausgehaucht hätte. Der Ein-fachheit halber habe man es dann an Ort und Stelle verscharrt, also ein Loch (Gatt) gegraben, um so den Kadaver zu beseitigen. Dass diese Deutung nicht haltbar ist, wird wohl jedem einleuchten. Sie ist aber insofern interessant, als sie beweist, dass man über den Sinn solcher Namen gar wohl nachgedacht hat.