von Johannes Rottmann
Der Alte Postweg ist ein alter, wenn nicht gar ein uralter Verkehrsweg. Es soll sich bei ihm nämlich um einen Handelsweg aus vorgeschichtlicher Zeit handeln, Auf ihm soll Nordsee-Bernstein zum Süden nach der griechischen Siedlung Massilia, dem heutigen Marseille, und von dort sollen die in Germanien knappen Metalle zum Norden befördert worden sein. Umschlagplatz der Waren war Asciburgium, eine Siedlung in der Nähe des heutigen Duisburg. Diese Siedlung wird bereits in der „Germania“ des Tacitus erwähnt.
Es wäre geradezu ein Wunder, wenn die Römer während ihres nur wenige Jahrzehnte dauernden Aufenthalts in unserem Gebiet diesen Weg nicht benutzt hätten. Somit bringt die Sage diesen historischen Weg mit den Römern in Beziehung. Ein inzwischen weggebaggerter Sandhügel hart östlich des Alten Postweges in Ekel, etwa 200 m von der sageumwobenen Mönchskuhle entfernt, hieß nach der Überlieferung Cäsars Berg. Hier habe, so wurde den Kindern der Schule auf der Hardt erzählt, Cäsar mit seinen Soldaten gerastet. Nicht nur das, hier soll ein höherer römischer Heerführer, ein Cäsar, sein Grab gefunden haben.
Cäsar selbst hat den Alten Postweg nie gesehen. Aber Drusus und Germanikus, Cäsarenbruder und späterer Cäsar, könnten mit ihren Heeren auf ihren Kriegszügen in Germanien um die Zeitenwende über den Alten Postweg gezogen sein. Ganz ohne geschichtlichen Hintergrund ist die Überlieferung, die sich in der Namengebung “Cäsars Berg” niedergeschlagen hat, daher nicht.
Als im Jahre 1965 die Ausssandung des Hügels begann, waren die Historiker nicht müßig. Bei den Arbeiten wurden jedoch keinerlei Funde gemacht, welche die Überlieferung bestätigten. Es konnte auch nicht festgestellt werden, dass der Hügel als Begräbnisstätte gedient hat.
Was bleibt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass „Cäsars Berg“ römische Legionen während ihrer Eroberungszüge in Germanien gesehen hat.
aus: Schriftenreihe Nr. 6 des Vereins für Orts- und Heimatkunde Kirchhellen